Das Gehirn in der Menopause. Wie wir die bisher unentdeckte Kraft der Wechseljahre für uns nutzen können
Lisa Mosconi, Jahrgang 1979, ist Neurowissenschaftlerin, Ärztin und Ernährungswissenschaftliern. Am Weill Cornell Medical College in New York/USA ist sie als Neurologin und Radiologin tätig, steht dort dem Institut »Women’s Brain Initiative« vor und entwickelt zusammen mit einem öffentlichen Spital Demenz-Präventionsprogramme. Foto: privat
Wechseljahre = Weiterentwicklung
»Das Gehirn in der Menopause«: Die US-amerikanische Neurowissenschaftlerin Lisa Mosconi über die neurologische Verknüpfung von Körper und Gehirn in den Wechseljahren
Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, Libidoschwund, Antriebsverlust und so genannter Brain Fog, Eintrübungen der Ratio, all das sind Symptome der Wechseljahre, der hormonell herausfordernden Lebensphase ab etwa dem 47. Lebensjahr, die im Schnitt vier bis acht Jahre lang anhält.
Mosconi, deren zwei vorhergehende Bände »The XX Brain« und »Brain Food« sich nicht nur in den USA gut verkauften, stellt neueste Ansätze vor. Sie erklärt die Rolle modernster Hormonersatztherapien wie beispielsweise Designer-Östrogene, aber auch von natürlichen Mitteln, die Frauen seit Jahrhunderten eingesetzt haben und welchen Einfluss auch der Lebensstil hat. Sie gibt neben Mut und Optimismus konkrete Tipps von der Ernährung über die Bewegung bis hin zu geistigen Übungen einschließlich ausführlicher Fragebögen zur Selbsterforschung. Vor allem macht die US-amerikanische Medizinerin und Forscherin deutlich: Was die Menopause am meisten von Frauen fordert, ist Selbstfürsorge. Mit interdisziplinärer Expertise zeigt sie – das unterstreicht unübersehbar bereits der Titel – die Zusammenhänge von Ernährung, Menopause und kognitiver Gesundheit auf. Die Wechseljahre sind keine Phase des Verfalls, vielmehr Transformation und Weiterentwicklung.
Auf fundierter Faktenlage führt Mosconi, die gut verständlich die Gehirngesundheit in den Mittelpunkt ihres in drei zugängliche Kapitel aufgeteilten Buches rückt und dabei komplexe Sachverhalte verständlich vermittelt, aus, dass Frauen viel häufiger in der Postmenopause von degenerativen Gehirnerkrankungen betroffen sind. Herzkrankheiten, Diabetes, Depressionen, Schilddrüsenerkrankungen, chronische Entzündungen gehen statistisch gesehen bei Frauen mit einem erhöhten Risiko für kognitiven Abbau einher. Sie gibt leicht praktikable Lebensstiländerungshinweise und Ratschläge, was dem weiblichen Gehirn in der Menopause guttut, um daraus für die anschließenden Lebensjahre gestärkt hervorzugehen. Mosconis eigene Forschungen unterstreichen, dass Hormonersatztherapien sorgsam individuell feingetunt werden sollten.
Mosconi, Lisa
dtv