Was kann künstliche Intelligenz? Wird sie Wohlstand für alle schaffen, Krebs heilen und das Klimaproblem lösen?
Der 1967 in Mühldorf am Inn/Bayern geborene Josef »Sepp« Hochreiter studierte und forschte in München und Berlin. 2006 wurde er als Professor für Bioinformatik an die Johannes Kepler Universität Linz berufen und leitet dort das Labor für Artificial Intelligence. 2018 wurde er als »Österreicher des Jahres« in der Kategorie Forschung ausgezeichnet. Foto: Barbara Klaczak
Helfer oder Hype?
Was kann Künstliche Intelligenz wirklich? Der Linzer Ordinarius für Bioinformatik und deutsch-österreichische KI-Pionier Sepp Hochreiter über Anwendungen, Versprechungen, Verheißungen und Limitationen
Künstliche Intelligenz (KI) ist en vogue. Als Thema, das die Weltgesellschaft recht radikal verändern wird, ist es in aller Munde. Handelt es sich nun bei KI um ein die Welt rettendes Universaltool – oder ist es nur gehypte Technologie? Oder vielleicht globalgesamtgesellschaftlich gesehen ein Schreckgespenst?
Sie können beeindruckende Texte erzeugen und Bilder generieren: ChatGPT und andere KI-Anwendungen sind bereits fest im Alltag vieler verankert. Doch was kann Künstliche Intelligenz über einfache Aufgaben hinaus leisten? Ist sie vielleicht sogar die Lösung für all jene Probleme, mit denen die Menschheit in der Gegenwart sich konfrontiert sieht? Kann sie bis dato letal endende Krankheiten heilen, vermag sie den Klimawandel zu entschärfen oder endlich den Hunger der Welt beseitigen?
Sepp Hochreiter wurde 2006 als Professor für Bioinformatik an die Universität Linz berufen. Er leitet dort das Institute for Machine Learning sowie das Labor für Artificial Intelligence ( HYPERLINK "https://de.wikipedia.org/wiki/Artificial_Intelligence" \o "Artificial Intelligence" AI LAB). Seit Februar 2024 ist er zusätzlich Chief Scientist bei NXAI, einem in Linz beheimateten AI-Forschungsunternehmer. Als langjährig führender Experte auf diesem Feld in den letzten zwanzig Jahren vermag er schlüssig wie kundig aufzuzeigen, wie Mensch und Maschine in Zukunft zusammenarbeiten werden. Wo kann Künstliche Intelligenz von Nutzen sein – und wo ist andererseits Kontrolle obligatorisch und zwingend vorzuschreiben? Wird der KI überzogene Versprechungen und Verheißungen zugeschrieben – und was davon kann, bei rationaler Betrachtungsweise, davon in absehbarer Zeit erfüllt werden?
Weit über die aktuellen Anwendungen hinaus strebt Hochreiter eine KI an, die die reale Welt exakt abbilden kann. Durch die Simulation komplexer physikalischer und biologischer Prozesse wären etwa Erprobungen von Medikamenten in der experimentellen Phase wie auch Forschungen zur Verlangsamung und Bekämpfung des Klimawandels möglich, denk- und vorstellbar. Wo die Entwicklung auf dem Weg dorthin steht und wozu KI-Technologien bereits heute in der Lage sind, das umreißt Hochreiter verständlich und kenntnisreich.
Hochreiter, Sepp
ecoWing