Elefanten. Ihre Weisheit, ihre Sprache und ihr soziales Miteinander

Die in Wien geborene Biologin und promovierte Zoologin Angela Stöger habilitierte sich 2018 in Verhaltens- und Kognitionsbiologie und lehrt am Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Universität Wien. Ihr Buch »Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten« wurde 2022 als Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet. (Foto: Gianmaria Gava, Brandstätter-Verlag)

Es lebe der Elefant!

Die renommierte Wiener Elefantenforscherin Angela Stöger widmet den Elefanten einen so erhellenden wie instruktiven und in jeder Hinsicht respektvollen Band: wie sie denken, sprechen, trauern.

»Kennst du den großen Elefanten, / du weißt, den Onkel von den Tanten, / den ganz ganz großen, weißt du, der – / der immer so macht, hin und her.« Was der 1914 verstorbene Poet Christian Morgenstern so anmutig beschwor, das ist das Lieblingstier der Kognitionsbiologin Angela Stöger. Als ausgewiesene Expertin für Bioakustik und Lautkommunikation hat sie sich auf Elefanten spezialisiert. Stöger, die seit 2011 das »Mammal Communication Lab« der Universität Wien leitet, gilt seit 20 Jahren als eine der weltweit führenden Expertinnen für diese Tiere. In Zoologischen Gärten, in Nationalparks und in Tierauffangstationen hat sie auf mehreren Kontinenten geforscht und der Elefanten Qualitäten, Intelligenz, hohe Emotionalität erforscht. Stöger verweist auf ihren hoch entwickelten Hippocampus, die hierfür zuständige Großhirnregion, auf Sensibilität, Fürsorglichkeit und Empathie – letzteres etwa bei einem Todesfall. Wenn das Tier einer Herde verstirbt, harren die anderen Elefanten bei der Leiche aus, oft für Stunden, berühren sie, beriechen sie und nehmen auf diese Weise vom verstorbenen Artgenossen Abschied. Plastisch schildert sie, wie Elefanten denken, kommunizieren, in einem anspruchsvollen Sozialsystem agieren und navigieren. Sie beschreibt auch, dass und wie sehr Elefanten im Bestand durch Wilderei gefährdet und ebenso durch den Klimawandel vom Aussterben bedroht sind. Im Grunde recht robust, sind sie lange in der Lage gewesen, sich dem Klimawandel und damit einhergehenden sich wandelnden Habitat-Verhältnissen zu adaptieren. Die fortschreitende Erderhitzung allerdings hat für sie fatale Folgen, denn für die Tiere wird es somit immer schwieriger, genug Wasser und ausreichend Nahrung zu finden. »Wir Menschen ziehen gerne eine künstliche Grenze zwischen Tieren und uns«, so Stöger. »Doch nicht jedes intelligente Gehirn muss so funktionieren wie unseres, und nicht jedes intelligente Tier muss so denken und handeln wie wir.« Am Ende ist dies auch ein eindringlicher Appell für den Schutz dieser Tiere und ihrer Umwelt. Denn: »Abgesehen von dem Stellenwert, den Elefanten für das Klima haben, sollten wir uns auch überlegen, was sie uns als Mitlebewesen auf dem Planeten bedeuten.« (Abbildung: Angela Stöger/Brandstätter Verlag)

Elefanten. Ihre Weisheit, ihre Sprache und ihr soziales Miteinander


Stöger, Angela
Brandstätter